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Umwelt, Planen und Bauen

Letzte Meldung

15.04.2024: Naturschutzrechtliches Genehmigungsverfahren (Kies- und Sandabbau)

Bekanntmachung gemäß § 4 Abs. 1 LUVPG i. V. m. § 5 Abs. 2 UVPG: Naturschutzrechtliches Genehmigungsverfahren der Firma Andreas Giese Schüttguthandel GmbH für den Kies- und Sandabbau mit Verfüllung.

  • Datum: 15.04.2024

    15.04.2024: Naturschutzrechtliches Genehmigungsverfahren (Kies- und Sandabbau)

10.04.2024: Start des erweiterten Ausbaus des Glasfasernetzes

Kreis Segeberg. Zum symbolischen Spatenstich trafen sich der Geschäftsführer der Stadtwerke Neumünster und Landrat Jan Peter Schröder sowie die Vertreter*innen der Fördermittelgeber von Bund und Land auf einem abgelegenen Hof in Großenaspe.

Die "weißen Flecken" werden nun beseitigt. Es handelt sich hierbei um diejenigen Gebiete, die keine Breitbandversorgung von mindestens 30 Mbit/s im Download aufweisen.

Im sogenannten Los 1 der Ausschreibung des Breitbandausbaus wurde der Baustart somit besiegelt. Auch in den weiteren Losen werden die Bautätigkeiten zeitnah beginnen.

29.02.2024: Zweiter Naturschutzbrief (Februar)

Liebe Leser*innen,

nachdem wir im 1. Naturschutzbrief Ihrer unteren Naturschutzbehörde (UNB) herausgearbeitet hatten, dass wir alle es in der Hand haben, unsere kleineren oder größeren Beiträge zur Abwendung der Klima- sowie der Biodiversitätskrise zu leisten, möchte meine Kollegin Bianca Unglaub im Folgenden darüber informieren, was Biodiversität eigentlich ist und inwieweit die Krise, in der sich dieselbe befindet, uns als Menschheit etwas angeht.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Ralf Borchers, UNB Segeberg


"Biodi-Wer-Wie-Was?": Das österreichische Bundesforschungszentrum für Wald hat im Jahr 2021 unter diesem Titel eine Podcast-Reihe veröffentlicht, die Kindern und Jugendlichen das komplexe Thema Biodiversität näherbringen möchte. Ich finde den Titel äußerst gelungen, da meiner Erfahrung nach auch viele Erwachsene den Begriff Biodiversität als sehr sperrig empfinden und nur eine ungefähre Vorstellung davon haben, was sich alles dahinter verbirgt.

Dabei befinden wir uns mitten in einer Biodiversitätskrise, die nach Meinung vieler Expert*innen das langfristige Überleben der Menschheit mindestens genauso sehr bedroht wie die Klimakrise. Doch obwohl diese beiden Bedrohungen untrennbar miteinander verbunden sind und sich sogar gegenseitig befeuern, steht die Biodiversitätskrise oft im Schatten der Klimakrise. Daher halte ich es für sehr wichtig, das Thema Biodiversität noch weiter ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Denn nur was man kennt, weiß man zu schätzen und zu bewahren.

Biodiversität ist ein recht junger Begriff, der ursprünglich aus der naturwissenschaftlichen Forschung stammt. In den 1980er Jahren häuften sich Berichte von Wissenschaftler*innen, die aufzeigten, dass weltweit ein massives und besorgniserregendes Artensterben eingesetzt hat. 1986 wurde dann in den USA ein wissenschaftlicher Kongress unter dem Titel National Forum on BioDiversity (deutsch: Nationales Biodiversitätsforum) ausgerichtet. Dabei sollte die verkürzte Form BioDiversity (anstatt biological diversity) als Schlagwort dienen, um eine breite Öffentlichkeit auf den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt als zentrales Problem der Menschheit aufmerksam zu machen und zeitgleich die politische Forderung nach ihrem Erhalt zu begründen. Der herausragende amerikanische Biologe Edward O. Wilson (geboren 1929, gestorben 2021) veröffentlichte die Tagungsbeiträge 1988 in dem Buch "BIODIVERSITY"und trug damit wesentlich zur weiteren Verbreitung dieses Begriffs bei.

Mit der vielschichtigen Bezeichnung Biodiversität oder auch biologische Vielfalt ist im Grunde die Vielfalt allen Lebens auf der Erde gemeint. Der Begriff umfasst dabei drei Ebenen, die eng miteinander verzahnt sind:

1) die genetische Vielfalt innerhalb der Arten,

2) die Artenvielfalt und

3) die Vielfalt der Ökosysteme.

Mit genetischer Vielfalt ist gemeint, dass sich die einzelnen Individuen einer Art alle in ihren Erbanlagen und somit auch in bestimmten Merkmalen, Eigenschaften oder Fähigkeiten voneinander unterscheiden. Je nach genetischer Ausstattung können sich einige Individuen besser an sich verändernde Lebensraumbedingungen oder Umwelteinflüsse anpassen oder haben eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten oder Schädlinge als andere Individuen derselben Art. Die genetische Vielfalt kann daher als Rohstoff der Evolution betrachtet werden: Je größer die genetische Vielfalt ist, desto höher ist die Chance, dass sich innerhalb einer Population oder einer Art Individuen finden, die sich an neue Bedingungen anpassen können. Und diese Anpassungsfähigkeit ist die Grundvoraussetzung für das langfristige Überleben einer Art. Aber auch für die Züchtung von leistungs- und anpassungsfähigeren Pflanzensorten und Tierrassen ist eine hohe genetische Vielfalt von entscheidender Bedeutung.

Die Artenvielfalt ist ein Maß für die Vielfalt an Pflanzen, Tieren, Pilzen und Mikroorganismen in einem Lebensraum. Weltweit sind rund 1,8 Millionen verschiedene Arten beschrieben, doch unzählige weitere sind noch immer unbekannt. Die Schätzungen zur globalen Artenvielfalt gehen weit auseinander. Expert*innen gehen aber von mehreren Millionen Arten weltweit aus. Dabei hat jede einzelne Art ihre Funktion und ihre Bedeutung im Ökosystem und trägt dazu bei, das biologische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Das Verschwinden von einzelnen Arten kann ganze Ökosysteme in Gefahr bringen.

Ein Ökosystem besteht aus einem Lebensraum (Biotop) und allen darin vorkommenden Lebewesen sowie den Beziehungen, die diese untereinander haben (Biozönose). Denn alle Lebewesen in einem Ökosystem sind auf vielfältige Weise miteinander verbunden und voneinander abhängig. Jeder Lebensraum, egal ob Wald, Wiese, Hecke oder See, beherbergt verschiedene Tier- und Pflanzenarten, die oftmals nur unter ganz speziellen Bedingungen leben können. Intakte und funktionsfähige Ökosysteme bieten aber nicht nur Lebensraum für Arten, sondern übernehmen auch zahlreiche Aufgaben (sogenannte Ökosystemleistungen), die für uns Menschen zum Teil lebensnotwendig sind. Sie liefern uns Nahrungsmittel, Baumaterialien, Energiequellen, Wirkstoffe für Arzneimittel und vieles mehr. Sie filtern unser Wasser, sorgen für saubere Luft und fruchtbare Böden und bieten uns Orte der Erholung. Einige Ökosysteme gewähren einen natürlichen Schutz gegen die Folgen des Klimawandels: Intakte Auen helfen zum Beispiel beim Schutz vor Überschwemmungen, indem sie bei Hochwasser wie ein Schwamm große Mengen an Wasser aufnehmen. Intakte Moore und Wälder sind in der Lage, große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxidzu speichern, wodurch sie zu einem natürlichen Klimaschutz beitragen. Doch diese sogenannten CO2-Senken setzen gebundene Treibhausgase auch wieder frei, wenn sie geschädigt werden. Der Schutz und die nachhaltige Nutzung der Biodiversität, von der genetischen Vielfalt über die Artenvielfalt bis hin zur Vielfalt der Ökosysteme, sind daher entscheidend für das Wohlergehen heutiger und zukünftiger Generationen.

Doch die Biodiversität ist stark bedroht: Der Verlust von Lebensräumen und Arten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch beschleunigt und Ausmaße erreicht, die es in der Geschichte der Menschheit nie zuvor gegeben hat. Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) hat 2019 eine umfassende Studie zum Zustand unserer Ökosysteme und der globalen Artenvielfalt veröffentlicht. Aus dieser geht hervor, dass 75 Prozent der Land- und 66 Prozent der Meeresoberfläche durch menschliche Eingriffe verändert worden sind. So schreitet beispielsweise der globale Waldverlust immer weiter voran, um Flächen für Viehzucht oder Plantagen zu schaffen, Bodenschätze abzubauen oder auch zur Holzgewinnung. Die Korallenriffe sind durch Erwärmung und Versauerung der Ozeane, aber auch durch Umweltverschmutzung und Überfischung akut gefährdet. Weltweit gelten etwa eine Million Arten als vom Aussterben bedroht und verschwinden in einem noch nie dagewesenen Tempo. Und mit jeder Art gehen auch genetische Ressourcen und Nutzungsmöglichkeiten verloren – darunter auch solche, die noch gar nicht erforscht sind.

Wissenschaftler*innen mahnen bereits seit Jahren, dass wir uns am Anfang des sechsten Massensterbens befinden. In der Erdgeschichte musste sich das Leben bereits fünf Mal von katastrophalen Rückschlägen erholen, bei denen ein Großteil der Arten ausstarb. Das bisher letzte und bekannteste fand vor etwa 66 Millionen Jahren statt und führte unter anderem dazu, dass die Dinosaurier von der Erde verschwanden. Doch während diese fünf Ereignisse durch Phänomene wie abrupte Klimawechsel, Vulkanismus oder Meteoriteneinschlag verursacht worden waren, ist der momentan zu beobachtende dramatische Rückgang der biologischen Vielfalt in erster Linie auf menschliches Handeln zurückzuführen. Als Hauptursachen gelten die anhaltende Zerstörung und Zerschneidung von Lebensräumen, die übermäßige Nutzung der natürlichen Ressourcen, die Verschmutzung der Umwelt, die Verdrängung heimischer Arten durch gebietsfremde, invasive Arten sowie zunehmend der menschengemachte Klimawandel.

Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Noch haben wir es in der Hand, den fortschreitenden Verlust der Biodiversität einzudämmen. Und jede*r von uns kann etwas dazu beitragen. Wie das funktioniert und was wir alle dazu beitragen können, wird immer wieder Thema in den Naturschutzbriefen werden.

Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute.

Bianca Unglaub, UNB Segeberg

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